Mein kleiner Koffer mit den wenigen Habseligkeiten fiel neben die Tür und ich nur einen Augenblick später auf das Bett. Ich wusste nicht genau warum, aber ich war unglaublich müde. Einfach nur brotfertig, dabei hatte ich auf der kurzen Anreise hier her ja nichts machen müssen. Außer weinen, was man mir anhand meiner geschwollenen Augen wohl noch ansah. Aber wenn man stumm weinte fiel es nicht so sehr auf und es kostete nicht so viel Anstrengun, im Gegensatz zu lautem Gezeter und herum Geschreie. Ich fürchte ich hatte in dieser Hinsicht bereits so meine Erfahrungen gemacht.
Mit den Händen wischte ich mir ein paar mal über das Gesicht, damit ich wieder klar sehen konnte, dann schwang ich mich ziemlich langsam auf meine Beine und tapste zum Spiegel. Gut sah ich nicht aus, meine roten Haare waren recht strubelig und wie bereits erwähnt, man sah deutlich dass ich geweint hatte. Aber solang niemand rein kam konnte mir das sowieso egal sein. Vielleicht würde ich später noch einmal raus gehen, an die frische Luft oder so, einfach um mich ein wenig zu beruhigen. Aber vorher würde ich das bisschen Zeugs aus meinem Koffer räumen.
Mit einem dumpfen und dennoch leisen Geräusch landete er auf der zerwühlten Bettwäsche, dann öffnete ich ihn. Das Glas mit Wüstensand aus meiner Heimat war zum Glück heil geblieben. Wer weiß, was ich sonst mit den Scherben angestellt hätte.
Mit übertriebener Vorsicht stellte ich das Glas auf die Kommode, die mir gerade mal bis zum Bauchnabel reichte, daneben das Bild von Mum, Dad und meiner Schwester, das oben im Koffer gelegen hatte. Das machte dieses steril wirkende Zimmer ein wenig freundlicher, eine meiner besseren Ideen.
Die restlichen Sachen aus dem Koffer, also das ein oder andere Kleidungsstück, verteilte ich auf eine der drei Schubladen der Kommode, da sie nur sehr wenig Platz weg nahmen, dann schob ich den Koffer unter das Bett, nachdem ich auch die Sachen die ins Bad gehörten in dem Schränkchen unter dem Waschbecken verstaut hatte.
Aus reiner Neugier öffnete ich noch sämtliche Schubladen und Türen die sich in den beiden Zimmern befanden und fand in der obersten Schublade das Nachttischchens tatsächlich noch etwas: einen Schlüssel.
Als ich ihn testete stellte ich fest, dass er zur Tür meines Zimmers gehörte, für das Bad gab es keinen.
Wenigstens ließen uns die Angestellten hier also unseren Privatraum. Sehr schön.
Doch eines fehlte noch, was ich für den Abend umbedingt erledigen musste. Deshalb nahm ich das kleine leere Buch mit den reinen weißen Seiten, was sie mir auf der Anreise freundlicherweise geschenkt hatten in die Hand, suchte einen Stift und machte es mir auf meinem Bett gemütlich. Dann fing ich an eine Art Einleitung auf die erste Seite zu schreiben.